01.03.2023 | 19:00 Uhr | Stadtarchiv Dortmund | Joana van de Löcht
Die Tagebücher, die Ernst Jünger zwischen 1939 und 1948 führte, sind das Dokument eines Ausnahmezustands. Die neue Edition bietet sie in der Originalfassung und erlaubt eine neue Auseinandersetzung mit den weltberühmten Aufzeichnungen. Jüngers eigenhändig publizierte Tagebücher der Kriegs- und Nachkriegsjahre umfassen insgesamt sechs Teile: »Gärten und Straßen«, »Das erste Pariser Tagebuch«, »Kaukasische Aufzeichnungen«, »Das Zweite Pariser Tagebuch«, »Kirchhorster Blätter« sowie »Jahre der Okkupation« (später »Die Hütte im Weinberg«). Sie erschienen in den Jahren 1942, 1949 und 1958 als literarisierte Überarbeitungen der Originaltexte. In der dreibändigen Edition werden die ursprünglichen Aufzeichnungen aus der Handschrift ohne die geringste Auslassung wiedergegeben und durch einen umfangreichen Stellenkommentar sachlich erläutert. Zugleich wird deutlich, mit welch stilistischer Brillanz Jünger seine präzisen Beobachtungen zu fassen wusste und welchen Einfluss der reiche Lektürehintergrund des Homme des Lettres auf seine Reflexionen ausübte. Joana van de Löcht, eine der beiden Autor*innen der neuen Edition, wird uns in einem Vortrag Ernst Jünger und seine Gedanken näher bringen.
Joana van de Löcht, geboren 1987, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der WWU Münster. Sie wurde 2018 mit einer Arbeit zu Ernst Jüngers »Strahlungen« an der Universität Heidelberg promoviert und beschäftigt sich aktuell mit einem Projekt zur »Literatur der Kleinen Eiszeit«.