Das Islambild der deutschen Aufklärung zwischen Faszination und Verachtung

10.08.2022 | 19:00 Uhr | Stadtarchiv Dortmund | Dr. Joseph Croitoru

Die Deutschen stehen seit Jahrhunderten in regem Austausch mit der islamischen Welt. Und doch sind sie hin- und hergerissen zwischen Faszination und Verachtung. Dieser Zwiespalt öffnet sich schon im Zeitalter der Aufklärung. Bei Staatsmännern wie Friedrich dem Großen, Denkern und Schriftstellern wie Lessing, Gottsched, Herder und Wieland finden sich Klischees, die uns noch heute begegnen: Fanatismus und Grausamkeit, Falschheit, Faulheit und Lüsternheit. Es verblüfft, wie sehr die schon damals heftigen Debatten über den Islam den gegenwärtigen ähneln. Dass unser Verhältnis zum islamischen Orient noch immer von jenem Konfrontationsdenken mitbestimmt ist, das wir längst überwunden glaubten, muss zu denken geben. Joseph Croitoru hat zum ersten Mal das Türken-, Araber- und Islambild der deutschen Aufklärung umfassend untersucht und räumt mit manch verklärendem Mythos über diese Epoche auf. Der Vortrag basiert auf seinem 2018 erschienenem BuchDie Deutschen und der Orient: Faszination, Verachtung und die Widersprüche der Aufklärung“ (Hanser Verlag).

Joseph Croitoru, geboren 1960 in Haifa, ist Historiker und Journalist. Lange Autor der Feuilletons der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und Neuen Zürcher Zeitung mit den Schwerpunkten Nahost und Osteuropa, schreibt er nun u.a. für Spiegel, die Süddeutsche Zeitung und die taz.

Joseph Croitoru (c) Alexandra Vigelius

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