Die vergessene Reichsstadt?

27.03.2025 | 19:00 Uhr | Stadtarchiv Dortmund | Hartwig Kersken

Zur Vergangenheitsrezeption in der Industriestadt Dortmund

Vom Hochmittelalter bis zum Ende des Alten Reichs 1803 war Dortmund die einzige Reichsstadt Westfalens. Die einstmals blühende Stadt wurde im 18. Jahrhundert von den Zeitgenossen nurmehr polemisch als „großes Dorf mit Mauern“ beschrieben. Der einstmals selbstbewusst betonte Status als Reichsstadt hatte sich da schon länger als Hemmnis einer modernen kommunalen Entwicklung erwiesen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts überformte die rasante Industrialisierung die historisch gewachsenen Strukturen. Mit ihr verschwanden auch die Relikte der Vergangenheit bis auf geringe Reste. Positive Bezugnahmen auf die eigene vormoderne Geschichte sind bis zum Ende des 19. Jahrhunderts und darüber hinaus nur vereinzelt feststellbar. Ein besonderes Beispiel stellt hier der Besuch Kaiser Wilhelms II. in Dortmund im Jahr 1899 dar. Er bot den äußeren Anlass, die eigene reichsstädtische Vergangenheit erneut und stark historisierend aufzugreifen.

Nach oben scrollen